Es gibt sie noch, die Alternative zu den Mainstream-Kinos, in denen die großen Blockbuster gezeigt werden. Das Zauberwort lautet Programmkinos, die man in beinahe allen größeren Städten findet.
Die Geschichte der Programmkinos
Programmkinos gibt es seit den 1920er Jahren. Sie haben ihren Ursprung an der Ostküste der USA, wo man sie Art House Cinemas nennt. Diese Kinos waren einst in den großen Städten Amerikas sehr populär und entstanden häufig aus Filmclubs, bei denen kein kommerzielles Interesse im Vordergrund stand.
Das Programm richtete sich an ein sehr gebildetes Publikum, dem man ein Unterhaltungsprogramm als Alternative zu den großen Studioproduktionen bieten wollte. In den Programmkinos flossen daher unterschiedliche künstlerische Strömungen zusammen. Der sogenannte Avantgardefilm ist der Kern dieser Kunstform, in der sich viel Experimentelles wiederfindet. Auch viele europäische Filme wurden in diesem Stil gedreht, da sich ihre Erzählform traditionell ohnehin von den großen amerikanischen Studiofilmen unterschied.
Der Markt der Programmkinos in Deutschland
In der Bundesrepublik macht der Markt der Programmkinos derzeit rund siebzehn Prozent aus, wobei er in anderen europäischen Ländern wie der Schweiz oder Frankreich bei rund dreißig Prozent liegt.
Programmkinos werden im Gegensatz zu den kommunalen Kinos nicht mit öffentlichen Mitteln gefördert und müssen sich privatwirtschftlich organisieren. Daher müssen die Betreiber darauf achten, dass die Programmgestaltung wirtschaftlich bleibt und sich nicht nur nach den cineastischen Kriterien orientiert. Die Träger von Programmkinos sind häufig gemeinnützige Vereine, in denen ehrenamtliche Mitarbeiter tätig sind.
Jährlich schauen in Deutschland rund 15,3 Millionen Besucher Filme in Programmkinos, was einen Umsatz von 113,5 Millionen Euro ausmacht. Insgesamt ist die Besucherzahl leicht rückgängig, was auch an den Filmen liegt, die den Kinos zur Verfügung gestellt werden.
Auch hierzulande ist es so, dass Arthousefilme besonders gerne von Akademikern beziehungsweise von einer eher gebildeten Schicht gesehen werden. Das liegt vor allem auch daran, dass Action und beeindruckende Effekte hier nicht im Vordergrund stehen, sondern eine Story, die zum Nachdenken anregen soll.